Gutes Design der WWW-Seiten

Im Original von Karlheinz Fingerle    (Anmerkungen in grün von Thomas Breitenbücher)

Struktur, Umfang und Inhalt der Dokumente eines Web-Angebots sollten Kriterien erfüllen, die Qualität des Inhalts, der Form und der Gebrauchstauglichkeit messen.

Nathan Williams hat in der Liste "apple-internet-authoring" am 12. April 1997 folgende Punkte für ein gutes Design eines Web-Angebot genannt:

Ich greife seine Kriterien auf und erläutere sie mit eigenen Beispielen:

Navigation

Wenn den Besuchern von Web-Seiten nicht gezeigt wird, wie sie sich in einem Web-Angebot orientieren und bewegen können, ist das Angebot schlecht. Durch Text mit verständlichen Links, durch Auswahl aus Menüs, durch Schaltflächen (Icons als Tasten) und sensible Grafiken und Karten (clickable maps) sollten Orientierungs- und Navigationshilfen gegeben werden.

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Loadability

Wer viele Minuten darauf wartet, daß der Inhalt einer Seite geladen wird, wird den Datentransfer bald stoppen. Nicht nur umfangreiche Texte, sondern vor allem eingebundene Bilder, Filmchen, Töne und andere Extras können zu unzumutbaren Ladezeiten führen. Dies gilt nicht nur für Modemverbindungen, sondern auch für direkt am Netz hängende Computer. Manche HTML-Editoren helfen bei der Berechnung der zu erwartenden Transferzeiten bei Modemverbindungen. Diese Möglichkeit sollte, wenn kein Taschenrechner zur Verfügung steht, immer genutzt werden, um zum Beispiel den Farbumfang und die Bildgröße zu optimieren. - Ebenso ist es sehr problematisch, wenn vor der gewünschten Information, viele Minuten lang (mit oft wiederholtem Seitenaufbau) Werbung in verschiedenen Rahmen geladen wird.

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Readability

Die Forderung, Seiten lesbar zu gestalten, betrifft sowohl die Form als auch den Inhalt (s. das nächste Kriterium). Formal sollten alle Orientierungshilfen, alle Tabellen und der Text so gestaltet werden, daß sie auch an kleinen Monitoren lesbar und, wenn irgend möglich, ausdruckbar bleiben. Wer den automatischen Zeilenumbruch verhindert, die Breite von Tabellen fixiert oder die Größe von eingebundenen Bildern auf große Monitore skaliert, wird schnell verärgerte Benutzer haben.

Es ist sehr lästig, am unteren Bildrand den Rollbalken zum Lesen jeder Zeile nach rechts und und dann wieder nach links zu bewegen. - Wer für informativen Text weiße Schrift auf dunklem Hintergrund vorgibt, wird Benutzer finden, die beim Druck der Seiten, um Druckertinte zu sparen, den Druck der Hintergrundfarbe ausschalten. Der Ausdruck liefert dann rein weiße Seiten. Mir war es zum Beispiel vor einiger Zeit nur möglich, eine Preisliste aus dem WWW zu drucken, nachdem ich im Quelltext der HTML-Seite die Angaben zur Hintergrundfarbe und zur Textfarbe korrigiert hatte. Dem Marketing-Manager der anbietenden Firma sollte man den Preis für die "dümmste HTML-Seite" anbieten.

Text und Struktur der HTML-Seiten sollten immer so gestaltet werden, daß auch mit rein-textorientierten Browsern das WWW-Angebot noch lesbar bleibt. Das erfordert in vielen Fällen eine Nachbearbeitung des HTML-Quelltextes, der mit einem HTML-Editor erzeugt wurde.

Wer Rahmen (Frames) benutzt, sollte eine nicht-rahmengebundene Alternativversion seiner WWW-Seiten anbieten. Viele WWW-Browser können nämlich Rahmen nicht lesen. Aber auch bei rahmentauglichen WWW-Browsern ist es bei kleinen Bildschirmen ergonomisch nicht zweckmäßig, die Information in kleinen Bildschirmrechtecken anzubieten. Einige Browser geben die Möglichkeit, ein besonderes bildschirmfüllendes Fenster für Rahmen zu öffnen. Doch dies ist nicht Standard. Neuere Versionen des rein textorientierten Browsers lynx (vor allem auf Unix-Systemen für die schnelle Recherche in WWW-Seiten bevorzugt) geben die Möglichkeit, durch die Benutzung der Pfeiltasten und der Returntaste durch Frames zu navigieren. Dies sollte jedoch kein Grund sein, Frames einzusetzen. Denn das Navigieren bleibt auch so schwierig.

Die Darstellung von Frames war mit Stand vom Oktober 2002 für ca. 99% aller Aufrufe mit den verwendeten Browsern kein Problem mehr (Quelle: webhits.de).

Die Forderung nach der Erstellung einer alternativen, nicht-rahmengebundenen Version empfinde ich als überholt, zumal Frames gerade dann eingesetzt werden, wenn es darum geht, umfangreichere Inhalte navigierbar darzustellen.
Wer jedoch ein Website vollständig auf Framesets aufbaut, sollte bedenken, daß sein Angebot trotz Anmeldung von vielen Suchmaschinen nur schlecht gefunden wird und die Besucher oftmals einzelne Unterseiten ohne Navigationsmöglichkeit zu Gesicht bekommen.

Weitere Informationen über die Optimierung von Frames für Suchmaschinen und auch der Erstellung einer nicht-rahmengebundener Navigation in der Frames-Info-Seite.

Zur Lesbarkeit gehört auch, daß Text gut strukturiert ist. Dies ist nicht nur ein Kriterium der formalen Gliederung, sondern auch ein inhaltliches:

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Content

Nur wer eine Sache richtig verstanden und analysiert hat, sollte in verständlicher Sprache WWW-Seiten schreiben. Dies gilt besonders für die WWW-Angebote, die Informationen weitergeben oder das Lernen fördern wollen. Erstaunlich viele Seiten im WWW scheinen überhaupt nichts auszusagen.

Im WWW gibt es selbstverständlich auch ästhetische Experimente mit Grafik, Tönen, Filmen und Texten. Es ist nicht besonders sinnvoll, auf solche Experimente mit einem pädagogischen Zeigefinger hinzuweisen. Doch sollten Benutzer, bevor Sie zur Nutzung eines solchen Angebots aufgefordert werden, auf die Größe der zu ladenden Dateien und auf die evtl. erforderliche spezielle Hard- und Software hingewiesen werden (s. Kriterium Loadability). Als Eingangsseiten sind solche Web-Angebote nicht geeignet. Man sollte die Benutzer wenigstens vorher darauf einstimmen, daß ihr System bei der Nutzung des Angebots vielleicht abstürzen wird oder im harmlosen Fall nach dreißig Minuten meldet, daß eine Datei mit den vorhandenen Hilfsprogrammen nicht gelesen werden kann.

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Im Original von:

Karlheinz Fingerle
Letzte Änderung: 08. Mai 1997 (17. Mai 1997: Fehler im Quelltext korrigiert.)

Seine aktuelle Adresse:

Prof. Dr. Karlheinz Fingerle
Uni Kassel, FB 10
Heinrich-Plett-Str. 40
34109 Kassel
eMail: fingerle at uni-kassel.de


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