Allgemeines zu Essen und Trinken in Portugal

von Michael Müller

Auszüge verwendet aus © 1999, Verlag Michael Müller, Gerberei 19, 91054 Erlangen. Alle Rechte vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr.

Anmerkungen in rot von Ingo Trautwein

Essen und Trinken:

Die portugiesische Küche ist reich an Meeresfrüchten und Reisgerichten:
Herrlich sind die riesigen Portionen Marisco-Reis nach Malandro-Art, ein nach Atlantik duftendes Reisgericht mit Herzmuscheln, rosig zarten Tintenfischen, Garnelen, Miesmuscheln und Krabben, getränkt mit dem fein abgeschmeckten Sud der Schalentiere - von der Geschmacksvielfalt vielleicht vergleichbar mit der französischen Bouillabaisse.

Portugal liegt am fischreichen Atlantik.
Auf den Tisch kommt eine entsprechende Vielzahl von Meeresgetier, von teuren Gambas bis zum rindfleischähnlichen Thunfischsteak.
Achtung: Muscheln sollte man nur dann essen, wenn sie offen sind.
Waren die Tiere vor dem Abkochen bereits tot, so könnten sie verdorben sein !
International berühmt, wie die französische, wurde die portugiesische Küche allerdings nicht.
Sie ist eine schmackhafte Volksküche mit einfachen, reichhaltigen Gerichten, die oft mit viel Olivenöl zubereitet werden.
Lediglich die exzellenten Nachspeisen und Süßigkeiten dürften eine internationale Spitzenstellung einnehmen.
Auch die deftigen Suppen sind eine Kostprobe wert.
Spezialitäten aus anderen Ländern gibt es nur in den Großstädten;
die afrikanische, brasilianische und chinesische Küche ist aufgrund der kolonialen Vergangenheit am weitesten verbreitet.
In den letzten Jahren wurden auch immer mehr Pizzerias eröffnet.
Vegetarische Restaurants findet man selten.

An der Algarve ist die einheimische Küche vom Aussterben bedroht - ebenso wie in anderen Tourismushochburgen Europas.
Um auf Nummer sicher zu gehen (wer weiß schon, was sich hinter dem fremdsprachigen Namen auf der Speisekarte verbirgt), bestellt ein Großteil der Gäste z.B. Steaks und Pommes, also Gerichte, die international berühmt und berüchtigt sind.
Und ein Gastronom ist meist erfolgreich, wenn er sich dem internationalen Publikum anpaßt.
Man sucht lange, um einen der leckeren portugiesischen Eintöpfe auf den Tisch zu bekommen.

Ein Bohneneintopf (Feijoada) oder Fischeintopf (Caldeirada) ist für den Autor auf Recherchetour ein seltenes kulinarisches Erlebnis.
Der Muscheleintopf Cataplana findet sich zwar häufiger auf der Speisekarte, wird jedoch oft hastig und ohne viel Geschmack zubereitet.

Aber vielleicht ist Besserung in Sicht:
Während man sie noch vor 5 Jahren in den Restaurants noch suchen mußte, ist die gekochte Kartoffeln als typisch portugiesische Beilage wieder im Kommen und steht inzwischen neben Pommes und Reis fast überall wieder auf der Speisekarte.

Die gehobenen Restaurants an der Algarve versuchen dem Reisenden zwar eine Alternative zur Massenabfertigung zu bieten, wirken aber ohne den traditionellen Hintergrund (wie z.B. in Italien oder Frankreich) etwas verkrampft und erreichen oft nicht die runde geschmackliche Note einer gut gemachten Hausmannskost.

Die Küche der Algarve ist natürlich reich an Fischgerichten.
Während an der ganzen portugiesischen Westküste die Fischer während der stürmischen Wintermonate oft im Hafen bleiben mußten und die Bevölkerung den gekochten Trockenfisch Bacalão aufgetischt bekam, konnten die portugiesischen Südländer fast das ganze Jahr über fangfrische Meeresfrüchte genießen.
Dementsprechend hoch ist die Qualität des Fisches, aber auch die Ansprüche der Einheimischen.
Es spricht sich unter den Leuten schnell herum, welcher Wirt guten und frischen Fisch auf den Teller bringt, TK-Ware (tiefgekühlte Ware) ist verpönt.
Auf einen Wirt, der am Fischmarkt immer nur den billigsten Fisch kauft, scheinen ständig unsichtbar die Hände der Mitwisser zu deuten.

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Restaurants:

In der Regel ist am Restauranteingang ein Schild mit der entsprechenden Kategorie angebracht.
Die Anzahl der Sterne und das Preisniveau lassen vielleicht auf englisch sprechende Ober oder Seife und Handtuch auf der Toilette schließen - sie garantieren aber noch lange nicht einen lustvoll gefüllten Magen.
Lediglich in den LUXUS-Restaurants, von denen es in Lissabon nur eine Handvoll gibt, findet man garantiertguten Service und exzellente Küche, allerdings auch zu Luxus Preisen mit ca. 30 bis 50 DM fürs Hauptgericht.
Als nächste Kategorie folgen die Restaurants der ersten Klasse, 1.a Categoria, die fast immer erstklassige Qualität und Bedienung bieten.
Hier kostet ein Hauptgericht um die 30 DM.
Viele der Restaurants der ersten Klasse könnten zwar leicht die LUXUS-Klasse erreichen, müßten dann jedoch höhere Steuern bezahlen Die Restaurants der zweiten und dritten Klasse (2.a und 3.a Categoria) unterscheiden sich kaum voneinander;
der Qualitätsunterschied zur ersten Klasse ist hingegen oft eklatant: Hauptgerichte kosten zwischen 8 und 25 DM.

Tascas:

sind die preisgünstigste Möglichkeit, Essen zu gehen.
Sie haben keine Klassifizierung und werden somit nicht von der Direcção-Geral do Turismo überwacht (kein Beschwerdebuch).
Eine Buchung von Hotels mit Halb- oder Vollpension ist nicht unbedingt empfehlenswert, denn in der Regel findet man nur wenige Meter weiter wesentlich billigere Restaurants mit meist besserer Qualität und größeren Portionen.
Allgemein bieten die Hotelrestaurants oft ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis; dennoch gibt es Ausnahmen.

Marisqueiras:

sind auf Meeresfrüchte spezialisiert, Churrasqueiras bieten gegrilltes Fleisch und gegrillten Fisch an, Cervejarias sind meist große, einfache Restaurants, in denen vorwiegend Bier getrunken wird.
Im Angebot einer Cervejaria sind gewöhnlich mehrere Steaks (Bifes), Meerestiere (Mariscos), Omeletts (Omeletas) und evtl. einige Fischgerichte.

A conta, se faz favor !

Um die Rechnung bittet man mit "A conta, se faz favor" oder höflicher mit "A conta, se faça favor".
Sie wird auf einem Teller gereicht, auf den man auch das Geld legt.
Der Kellner bringt dann das Wechselgeld zurück, und schließlich hinterläßt man auch das Trinkgeld auf dem Teller.
War der Service sehr schlecht, so sollte man ruhig kein Trinkgeld geben.

Tips:

Bevor man ein Restaurant oder Café betritt, sollte man, besonders in touristischen Gegenden, einen Blick auf die Preise der Speise- bzw. Getränkekarte werfen, die sichtbar ausgehängt sein muß.
Diese Regelung wird vor allem auf dem Land oft nicht eingehalten.
In allen Preisen muß die Mehrwertsteuer IVA enthalten sein.
Hinweis: ist meistens scheißegal, weil das nichts über die Qualität des Essens aussagt !

Gute Fische und Meeresfrüchte werden oft nach Gewicht berechnet; in solchen Fällen bestellt man z.B. 200 Gramm.
Die Beilagen werden auf den Speisekarten meist nicht aufgeführt.
Wer sich nicht sicher ist, was es zum gewünschten Hauptgericht gibt, sollte ruhig nachfragen.
Oft ist es kein Problem, z.B. Reis statt Pommes frites zu bekommen.
In chinesischen Restaurants, von denen es auf Grund des portugiesischen Territoriums Macau eine ganze Menge gute und billige gibt, bestellt man zu den Hauptgerichten ein Schälchen (Tijela) Reis.
In fast allen Restaurants bekommt man einen Platz zugewiesen - also nicht einfach hinsetzen (Ausnahme: ganz einfache Lokale und Cafés) !

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Mahlzeit !

Da der Portugiese morgens gewöhnlich nur ein Butterbrötchen mit Quittenmarmelade oder eine Torrada (gebutterten Toast) zu sich nimmt, sind Mittag- und Abendessen gleichermaßen Hauptmahlzeiten, die sich in ihrem Angebot nicht unterscheiden.
Man ißt warm, mittags in einfacheren Lokalen, Kantinen oder Cafés, abends dagegen zu Hause oder in besseren Restaurants.
In den meisten Regionen des Landes werden 50 % Fisch- und 50 % Fleischgerichte gegessen, Vegetariern wird in den wenigsten Restaurants etwas geboten.
Eine komplette Mahlzeit besteht aus "Couvert" (siehe unten), Suppe, Hauptgericht und Nachtisch.
In dieser Kombination mit einem Getränk und häufig auch Kaffee bieten die meisten Restaurants auch Ementas Turísticas (Touristenmenüs) an.
Davon wird man zu einem oft äußerst günstigen Preis gut satt; in der Regel gibt ein Fisch- und ein Fleischhauptgericht zur Auswahl.
Am schnellsten werden Gerichte von der Tageskarte (Pratos do dia oder Sugestões do chefe) serviert, die zudem oft eine gute Wahl sind.
Die Gerichte sind außerordentlich reichlich bemessen; Genügsamere können oft auch halbe Portionen (meia dose) ordern.
Viele Restaurants haben nichts dagegen, wenn man sich zu zweit eine Portion mit zwei Tellern bestellt: "Uma dose de ... com dois pratos, se faz favor".

Essenszeiten:

Frühstück (Pequeno almoço) gibt es den ganzen Morgen im Café.
In Lissabon trinkt man gewöhnlich einen Milchkaffee (Galão) und ißt ein Brötchen (Sandes) oder ein süßes Teilchen (Bolo).

Das Mittagessen:

(Almoço) wird zwischen 12 und 14 Uhr eingenommen.

Abendessen:

(Jantar) gibt es in den meisten Restaurants ab 19.30 Uhr, manchmal schon ab 19 Uhr.
Die warme Küche ist in der Regel bis 22 Uhr geöffnet, danach wird es schwierig.
In einigen Stadtteilen Lissabons finden sich Restaurants, die bis 2 Uhr nachts servieren, das Essen heißt dann nicht mehr Jantar, sondern Ceia (Nachtessen).

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Couvert:

Als Couvert werden immer Brot oder Brötchen mit Butter gereicht, dazu eventuell Oliven (Azeitonas), Frischkäse, harter Käse, Thunfisch- und Wurstpastete.
Generell gilt, daß nur bezahlt wird, was gegessen wurde.
Ißt man aber z.B. den Frischkäse nur zur Hälfte, so muß man ihn natürlich dennoch ganz bezahlen.

Suppen:

Die portugiesischen Suppen haben wenig mit den in Deutschland verbreiteten Fleischbrühen gemein.
Sie sind wesentlich sämiger und werden in der Regel mit verschiedenen Gemüsen bereitet.
Die traditionelle portugiesische Suppe ist der Caldo verde, eine Suppe mit fein geschnittenem Grünkohl.
In der Sopa de marisco findet sich allerlei Meeresgetier.

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Fleischgerichte:

Das Standardgericht ist das Rindersteak (Bife).
Es kommt im eigenen Saft medium gebraten und mit einem Spiegelei obenauf auf den Tisch.
Dazu gibt es oft Reis, Pommes frites und Salat. Wer es gut durchgebraten will, sollte es "bem passado" bestellen.
Die billigste Version ist das kleine Steak Bitoque. In den einfacheren Restaurants ist das Fleisch oft etwas zäh.
Auch Koteletts (Costeleta) und Rumpsteak (Entrecosto) sind weit verbreitet.
Im Alentejo und um Porto sind Kutteln (Tripas) sehr beliebt; wer mag, kann sich damit an einer billigen Dobrada (Bohneneintopf mit Kutteln) sattessen.
Weitere Spezialitäten sind Rinderzunge (Língua), Schweinsohren (Orelhas de porco) etc.

Fleisch:

Rindfleisch wird zum größten Teil aus dem europäischen Ausland eingeführt, während Schweinefleisch aus heimischen Mastbetrieben stammt.
Gute Qualität haben das Ziegenfleisch (cabrito) und das Lamm (borrego), das meist aus heimischer Zucht und naturnaher Weidewirtschaft stammt.

Würste:

Grobe, geräucherte Schweinswürste mit hohem Speckanteil sind ebenfalls eine Spezialiät.
Sie werden nicht nur als Brotzeit gegessen, sondern auch zur Vorspeise gereicht.
Außerdem finden sie in Eintöpfen als Geschmacksverbesserer Verwendung.
Chouriços sind mit Schweineblut angemacht, Linguiças schmecken wegen des hohen Paprikagehaltes würziger.

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Fischgerichte:

Sehr gute Fische sind Robalo (Seebarsch) und Linguado (Seezunge), die wohlschmeckend und einfach von Gräten zu säubern sind. Die beste Zubereitungsart ist na brasa, über Holzkohle gegrillt. Achtung: Die bitter schmeckenden Innereien muß man bei kleine Fischen (Sardinen etc.) in der Regel selbst entfernen.

Fisch-Caldeiradas (Eintöpfe):

sind den Liebhabern deftiger Kost zu empfehlen.
Die billigsten Fische sind die leckeren Sardinen und die grätenreichen Karauschen (Carapaus).
Die kleinen Sardinhas kann man mit Haut und Haaren, sprich Schuppen, verzehren.
Feinschmecker verzichten montags auf Meeresgetier, da die Fischer am Sonntag zu Hause bleiben.
In der Hochsaison steigen die Preise für Edelfische um bis zu 40 % wegen der erhöhten Nachfrage.
Einige clevere Restaurantbesitzer füllen deshalb vorher ihre Tiefkühltruhen mit Seezungen und anderen Edelfischen.
Die Qualität leidet deutlich darunter: Der Fisch schmeckt labbrig und ist nicht mehr so hellweiß, wie er sein sollte.

Caldeirada (Fischragout):

Ein leckerer Fischeintopf, mit verschiedenen festkochenden Fischsorten, Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln.
Wichtig bei der Zubereitung ist die Herstellung des Sudes.
Wie eine Bouillabaisse soll die Caldeirada richtig fischig schmecken.
Dazu werden zunächst die Fischköpfe und -schwänze 20 Min. lang mit Paprikapulver, Koblauch und Lorbeer gekocht.
Erst mit dieser abgesiebten Brühe wird der Eintopf mit den weiteren Zutaten zubereitet.

ZITAT:

»Fischprodukte oft von schlechter Qualität« , mußte 1995 die Süddeutsche Zeitung melden, nachdem Testeinkäufer diverser Verbraucherverbände europaweit die »Frischware« begutachteten.
Einzig Portugal und Frankreich schnitten bei der Untersuchung sehr gut ab.
Über 75% des getesteten Fischs war von hoher Qualität und frisch.
Zum Vergleich: Italien, neben Griechenland eines der Schlußlichter; dort bekamen nur 5% der Einkäufe ein Prädikat.

Bacalhau:

Das portugiesische Nationalgericht.
Es ist Kabeljau, eingesalzen und in der Sonne getrocknet, in Deutschland auch Klipp- oder Stockfisch genannt.
Es gibt um die 300 verschiedenen Zubereitungsarten, wobei der Kabeljau manchmal fast unkenntlich auf den Tisch kommt: in Öl gebraten, mit Teig überbacken, zerrieben und mit Schmalz zu kleinen Bällchen geformt, die fritiert werden etc.
In dieser Fülle von Speisen mit gleichem Grundstoff findet auch derjenige, der das Fleisch des Bacalhau nicht so schätzt, sein Lieblingsgericht.
Besonders gut schmeckt der Bacalhau à brás, für den der Klippfisch zerrieben und mit Kartoffelsticks gemischt wird.

Lieblinge auf der Speisekarte: ... natürlich Sardinen und

Carapau (Stichling):

Eine Makrelenart in etwa die Größe einer Sardine.
Etwas leichter, sprich weniger fettig, als die Sardine.
Etwas teurer als Sardinen.
Kommt gegrillt oder in Form von Eintöpfen auf den Tisch.

Peixe-espada (Degenfisch):

Schauen aus wie platte, silbrigglänzende Meerschlangen.
Mit ihren großen, hervorstehenden Augen und den gefräßig wirkenden Zähnen wirken sie nicht gerade vertrauenserweckend.
Mit langen Leinen werden sie in ca. 400 m Tiefe gefangen, und sterben bereits beim Hochziehen durch den immensen Druckverlust. Der Fisch ist relativ preiswert, und wird meist als gebratenes Fischfilets serviert.

Peixe Espardarte (Schwertfisch):

Dieser relativ teure Edelfisch wird von den Wirten auf den Speisekarten manchmal gerne mit dem oben genannten Peixe-espade verwechselt.
Das Fleisch ist von der Konsistenz fast ein Thunfisch.

Tintenfische:

Es gibt drei Tintenfischarten, die man auf der portugiesischen Speisekarte findet.
Als Beilage empfehlen sich Salzkartoffeln.

Polvo (Krake):

Der kräftige Körper hat acht Fangarme, die wesentlich länger als der Körper sind.
Die Tiere werden gesäubert, gekocht, kleingeschnitten und als warme oder kalte Speise serviert.
Als Salat (Salada de polvo) mit Zwiebeln, Essig und Lorbeerblatt zubereitet schmeckt er besonders gut.

Kalamar (Lula):

Der Körper ist lang und schlank, hat zwei lange und acht kurze Fangarme.
Auf der Speisekarte findet man z.B. Lulas a Sevilhana, in Tomatensoße oder Lulas Grelhados (am besten über Holzkohle).
In Fett frittierte, geschmacklose Tintenfischringe sind inzwischen auch in Portugal eine gebräuchliche Unsitte.
Eine leckere Spezialität, aber wegen der aufwendigen Vorbereitung selten angeboten werden die Lulas recheadas.
Der Körper bleibt ganz und wird mit einer Mischung aus dem Fleisch der Fangarme, gehacktem Gemüse und Kräutern prall gestopft.

Sepia (Choco):

Dieser Tintenfisch ist ein Kopffüsser, der mit einer Tinte gefüllt ist, die auch heute noch für Tusch- oder Federzeichnungen gebraucht wird.
Seine Fangarme sind gleichlang.
Die Oberseite des Körpers bildet eine ovale poröse Platte, die man auch häufig am Strand findet.
Er wird gekocht serviert, nachdem die Platte, Tintensack und die Innereien entfernt wurden.
Das Fleisch ist fettiger als das der "Lula" und auch kräftiger im Geschmack.
Sollten Sie Sie beim Essen auf einen dünnen, durchsichtigen "Plastikstreifen" stossen, so ist dem Koch nicht versehentlich etwas ins Essen geraten, denn die Röhre zu entfernen bleibt dem Gast überlassen.
Manchmal wird der Choco auch mit Tinte serviert (com tinta), in diesem Fall wirkt der Teller so, als ob der Koch ein Tintenfaß darüber entleert hätte.

Krustentiere (Mariscos):

Meeresfrüchte sind nicht gerade billig - das Kilo Langusten kostet ca. 100 DM.
Man sieht sie nur in den Restaurants, nie auf dem Markt.
Sie werden hauptsächlich unter der Hand verkauft, da sonst eine "Luxussteuer" von 70 % fällig wäre.
Die Langusten sind in Europa schon fast ausgerottet.
Zur Zeit werden die meisten aus südlichen Regionen (z.B. Mauretanien) eingeflogen.
Nicht verwunderlich angesichts der Tatsache, daß eine Languste 60 Jahre braucht, um 1 kg Gewicht auf die Waage zu bekommen.
Ecuador stellte als erstes Land der Welt die Tiere unter Naturschutz.
In Portugal, z.B. in Ericeira, werden Langusten aber auch in Käfigen gezüchtet.
Die meist 1 bis 2 Pfund schweren Sapateiras, Riesentaschenkrebse mit großen Zangen, werden in jedem besseren Restaurant zu ca. 35 DM das Kilo angeboten.
Der Großteil kommt aus Zuchtanstalten Schottlands oder der Bretagne, wo sie innerhalb von drei bis vier Jahren schlachtreif gezüchtet werden.

Sántolas:

In "freier Wildbahn" aufgewachsene Meeresspinnen, stammen meist aus Portugal und werden von Tauchern erjagt.
Im Restaurant kostet das Kilo ca. 50 DM.

Ameijoas (Venusmuscheln):

Diese wohlschmeckende Muschelart, der Miesmuschel vorzuziehen, ist typisch für die Algarve.
In der Lagunenlandschaft, die von Faro bis zur spanischen Grenze reicht, haben die Muschelzüchter ihre quadratischen Felder abgesteckt.
Es ist eine aufwendige Angelegenheit, da der schlammige Grund der Lagune künstlich mit einer Sandschicht bedeckt sein muß.
Dementsprechend teuer sind die (kleinen) Portionen in den Restaurants.
Die Kunst der richtigen Knoblauch-Petersiliensoße (port. natural) beherrschen nur wenige Köche.

Perceves:

Eine teure Spezialität sind inzwischen die Perceves, eine exotischen Felsmuschelart, geworden.
Eingedeutscht werden sie Seefüße oder auch Entenfüße genannt, weil deren Form an einen schuppig schillernden Entenfuß erinnert; sie sind in vielen der kleinen Tascas erhältlich und eine excellente Vorspeise.

Krebsjagd:

Besonders an der Westküste ziehen die einheimischen Jungs nachts bei Ebbe auf Krebsjagd.
Ausgerüstet mit einer starken Taschenlaterne suchen sie in Wasserlachen an den Felsen.
Die sicherste Fangmethode ist, den Krebs am Finger festbeißen zu lassen - für Veteranen dieses Sports ist die vernarbte Fingerspitze gleichzeitig ein Zeichen ihres Mutes.
Andernfalls ist ein schneller, mutiger Griff hinter die Zangen notwendig, ehe der recht flinke Krebs in der Felsspalte verschwindet.

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Beilagen:

Zu den Hauptgerichten werden meist Reis oder Kartoffeln, z.B. Pommes frites, gereicht.
Gemischten Salat gibt's fast überall auf Bestellung. Gemüse findet man leider fast nur in der Suppe.
Allein zum Bacalhau (Kabeljau) bekommt man oft unpassierte, gekochte Kohlblätter (Couve).
Eine portugiesische Besonderheit ist es, in Essig eingelegtes Gemüse z.B. zum Steak zu servieren.

Nachspeisen:

Hier dürfte die portugiesische Küche in Europa unschlagbar sein.
Es stehen köstliche Sobremesas (Nachspeisen) zur Auswahl.
Unbedingt probieren sollte man Arroz doce, süßen Reis mit Zimt.
Empfehlenswert sind auch Mousse de chocolate, Pudim flan (Vanillepudding mit Karamelsauce), Maçãs assadas (Bratäpfel), Pudim de ovo (Eierpudding), Leite creme (Milchcreme)...und vieles mehr.
Jede Region hat ihre Spezialität.

Süßigkeiten:

Das Land der Mandelbäume trägt süße Früchte.
Eine Spezialität ist das Marzipan (Massa de Doce Regional), naturrein nur aus Zuckersirup und feinvermahlenen Mandeln hergestellt.
Aus dem Marzipanteig werden kunstvoll Früchte und Tiere geformt, die appetitlich aufgereiht in vielen Pastelarias (Konditoreien) in der Auslage stehen.
In der Kunsthandwerksschule in Lagoa gibt es sogar einen eigenen Kurs zur Herstellung der kunstvollen Figuren.

Snacks und Petiscos:

Moderne Snackbars mit Aluminium- und Kunststoffeinrichtungen werden immer beliebter.
Gewöhnlich führen sie eine große Auswahl an preiswerten Imbissen.
Eine angenehmere Atmosphäre findet man oftmals in den kleinen Tascas, die Petiscos (Appetithappen) oder auch einfache Mittag- und Abendessen anbieten.
Nachfolgend werden einige gängige Snacks vorgestellt.
Der Prego ist der portugiesische Hamburger: Rindfleischstücke werden in einem würzigen Fleisch-Knoblauch-Sud gekocht und noch warm in einem Brötchen gegessen.
Gütesymbol: Das gefüllte Brötchen wird abschließend nochmals in den heißen Sud getunkt.
Die Bifanas entsprechen dem Prego, mit Schweinefleisch zubereitet ... sehr lecker.
In Portugal heißt der Hot dog Cachorro, der sich meist durch miserable Qualität auszeichnet, da die in Portugal von großen Wurstfabriken fabrizierten "deutschen Würstchen" (Salsichas tipo alemão) nichts mit den uns vertrauten Wienerle zu tun haben.
Codornizes, Wachteln, werden das ganze Jahr über gegessen.
Tosta mista, Schinken-Käse-Toast, gibt's überall und recht billig.
Er ist auch eine gute Alternative zum Marmeladenbrötchen-Frühstück.
Salada de atum ..lula ..polvo, Tinten- oder auch Thunfischsalat, ist ein kräftiger Mix aus Fischstückchen, gekochten Kartoffeln, Tomaten, Blattsalat und Olivenöl.
Sehr nahrhaft und billig. Wird sehr oft als Vorspeise (Entrada) angeboten, obwohl man davon gut satt wird.

Rissóis:

sind fritierte Kabeljau- oder Krabben-Häppchen, schmecken sehr gut und werden mit den ähnlich schmeckenden "Pasteis de Bacalhau" auch gerne in Cafés als Snacks angeboten.
Frango, das Hühnchen vom Holzkohlengrill, schmeckt ebenfalls fast überall hervorragend.
Besonders zu empfehlen in den kleinen Churrasqueiras, die oft gar nichts anderes als Frango no forno anbieten.

Getränke:

Bei den Getränken steht natürlich Wein an erster Stelle, an dem in Portugal als viertgrößtem Weinproduzent der Welt kein Mangel herrscht.

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Weine:

Aus den bekannten Weinbaugebieten von Setúbal, Colares, Dão und Douro kommen gute Weiß- und Rotweine.
Man findet hier immer etwas nach seinem Geschmack.
Preiswertere Sorten kommen aus dem Alentejo, sind aber keineswegs zu verachten.
In der Umgebung Lissabons liegen drei der besten Weinbaugebiete Portugals:
Bucelas, Carcavelos und Colares, wobei letztere zwei sehr klein sind.
In der Estremadura (Torres Vedras) wird ein exzellenter leichter Weißwein angebaut.
In Portugal wurden weltweit zum ersten Mal bestimmte Weinregionen abgegrenzt.
Es gibt zwei Arten von Anbaugebieten: die Regiões demarcadas und Origem controlada.
Weine aus diesen Regionen tragen ein Qualitätssiegel. Probieren sollte man unbedingt den Vinho Verde, »Grünen Wein«, aus der kontrollierten Region in Minho.
Besonders an heißen Tagen eine leichte Erfrischung.
Er wird noch vor der vollen Reife geerntet und bekommt so einen besonders leichten und erfrischenden Geschmack.
Ein wenig perlende Kohlensäure sorgt für seine Spritzigkeit.
Vinho Verde ist meist weißer Wein, es gibt aber auch rote Sorten.
Der Alkoholgehalt hält sich mit ca. 9 % in Grenzen. Der Alveirinho eine Spezialität aus Monção, hat allerdings 12 % Alkohol.
Er ist kräftig und ziemlich süß und vom Geschmack schon fast ein madouro (reifer).
Wo noch vor 10 Jahren 4 Großkellereien den Vinho Verde außerhalb der Anbauregion verkaufte, trifft man in den Restaurants des ganzen Landes auf eine geradezu üppige Vielfalt von Wein aus kleinen aber feinen Kellereien.

Algarve Weine:

Portugiesische Weine mit "Namen" kommen fast alle aus dem Norden, den Regionen des Rio Dão oder auch der Bairrada-Region, in der trockene Spitzenweine gekeltert werden.
Aber auch die Weine aus dem Alentejo haben in den letzten Jahren an Qualität gewonnen.
Der Rebensaft aus der Algarve muß allerdings in Sachen Kennergunst noch einiges aufholen.
Es sind meist schwere Weine mit relativ hohem Tannin- und Alkoholgehalt (bis 14 %).
Da man sie meist jung vermarktet, wird allerdings wenig geschwefelt, was die Kopfschmerzen bei übermäßigem Genuß in Grenzen hält.

Die Rotweine:

sind meist aus den Sorten Negra Mole oder Periquita gekeltert, bei den Weißweinen dominiert die Crato-Branco-Traube.
Etwa 20 % der Trauben werden von kleinen Winzern noch selbst verarbeitet, oft nur zum Eigenbedarf.
Der Rest wird in den Weinkooperativen in Lagos, Lagoa, Portimão und Tavira gekeltert.
Besucher sind in den Keltereien meist willkommen.
Die kleine Privatkellerei José Adolfo Correia zwischen Lagoa und Carvoeiro hat mit seiner Weinmarke URSAL einen roten Gramujeira Wein, der aus 100% lokalen Negra Mol und Piriquita Trauben gekeltert ist.
Während 1987 an der Algarve noch 10 Milionen Liter Wein gekeltert wurden, waren es 1995 gerade noch 1 Mio. Liter.
Die Löhne in der Tourismusbranche sind eben zu hoch, um Landarbeiter zu Stundenlöhnen anzuwerben, die mit dem Lohnniveau der Winzer im Rest des Landes konkurrieren können.
Viele "Algarve Weine", die in den lokalen Kellereien abgefüllt werden, sind deshalb verschnitten und statistisch gesehen zu 70 % Rebsäfte aus dem Alentejo oder dem Norden Portugals.

Portwein:

Beliebt und weltbekannt.
Seine Trauben wachsen im oberen Dourotal an horizontal gespannten Drähten.
Die Stöcke sind kurz geschnitten, die Wurzeln reichen aber bis zu 10 m in die Erde.
Für Portwein gelten die ältesten und strengsten Weingesetze der Welt,und staatliche Prüfungen garantieren die Qualität.
Zum Teil werden die Trauben auch heute noch mit den Füßen gestampft.
Während früher die über 500 l fassenden Mostfässer mit Boote nach Porto gebracht wurden, übernehmen das heute Tanklastwägen.
In Porto wird der Wein vor dem Abgären mit Weinbrand versetzt.
Dies stoppt die weitere Gärung und beläßt einen relativ hohen Fruchtzuckergehalt im Wein.
Die Ausfuhr darf nur von Vila Nova de Gaia (südlich von Porto) aus erfolgen.
Dort liegen auch die Portweinkellereien. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Portweinsorten.
Die einfachsten tragen weder Altersangabe noch Jahreszahl und sind Verschnitte verschiedener Jahrgänge.
Bei der nächsten Klasse wird ein Alter angegeben (z.B. 10 anos).
Dies muß jedoch nicht heißen, daß der Portwein aus einem Jahr stammt;
die Altersangabe ist ein Durchschnittswert, so daß z.B. 50 % des Weines 15 Jahre, der Rest lediglich 5 Jahre alt sein kann.
Auf ihr wahres Alter lassen Weine mit Angabe einer Jahreszahl schließen, z.B. 1985.
Diese Portweine reifen allerdings in der Flasche nicht mehr weiter.
Sie werden im Gegensatz zu den hochwertigen Vintage-Weinen ohne Satz aus den Fässern abgefüllt.
Vintage-Weine werden mit ihrer Einlagerung immer hochwertiger und sind daher mit besonderer Vorsicht zu behandeln.
Die ganz alten Vintage-Weine werden durch das Abbrechen des Halses geöffnet (decoutiert), weil die Korken zerbröseln könnten und der Satz aufgewirbelt werden würde.
Nicht jedes Jahr werden Vintage-Weine hergestellt, nur in den besten Jahren.
Beantragen genügend Portweingesellschaften ein Vintagejahr bei der Portweinkontrollbehörde, kann ein ganzes Jahr zum Vintagejahr erklärt werden.
Dies ist jedoch nicht sehr häufig der Fall.

Es gibt drei Geschmacksrichtungen: Ruby, Tawny und White.

Rubies sind rote, sehr süße Portweine.
Tawnies sind länger ausgereift und trockener.
Whites sind weiße Portweine; besonders zu empfehlen, wenn einem die Rubies zu süß sind.
Es gibt auch ausgesprochen trockene Portweine z.B. den excellenten Chip Dry von Taylors.
Die Bezeichnungen sind übrigens deshalb englisch, weil es Engländer waren, die den Portwein entwickelt haben;
auch heute sind noch einige Portweinfirmen in englischem Besitz, z.B. Sandeman.
Gute Marken sind z.B. Offley, Ferreira, Cockburns und Real Companhia Velha.
Portweinliebhaber sollten unbedingt das Probierlokal Solar do Vinho do Porto in Lissabon aufsuchen.

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Schnaps:

Eine Spezialität Portugals ist der Medronho-Schnaps.
Er wird hauptsächlich an der Algarve verkauft, da er im dortigen Monchique-Gebirge hergestellt wird.
Die kleinen Früchte wachsen auf dem wilden Erdbeerstrauch.
Da die Ernte sehr arbeitsintensiv ist, wird er fast nur von Bauern zu Hause gebrannt;
vor dem Frühstück getrunken, nennen in die Algarvios Mata Bicho, was soviel wie Wurmtöter heißt.
Wegen seines relativ hohen Gehalts an Methylalkohol (bis zu 100 g pro Liter!) darf er allerdings nicht in die EU exportiert werden.
Achtung : JÖRG-Gefahr !!!
Billig ist der Aguardente oder auch Bagaço.
Ein farbloser Weinbrand, gut als Apéritif, aus der zweiten Pressung der Weintrauben.
Außerdem gibt es guten Brandy (bekannteste Marke Maciera) und diverse Liköre aus Mandeln (Amêndoas), Honig (Mel) oder Früchten (Frutas), die Likörliebhaber unbedingt probieren sollten.

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Bier:

Nationale Brauereien gibt es lediglich zwei, Sagres und Super Bock;
es werden aber auch ausländische Biere in Lizenz gebraut (z.B. Tuborg und Cristal).
Von Sagres gibt es neben dem normalen Bier auch Schwarzbier (Cerveja Preta) und das neue spritzige Bier Imperial/Cerveja Viva.
Einzigartig ist das Super Bock-Bier, das durch die Beigabe von Zucker außergewöhnlich süffig schmeckt.
In vielen Kneipen wird Faßbier ausgeschenkt, das besser als Flaschenbier schmeckt und außerdem billiger ist.
An Flaschenbier ist mehr verdient, daher wird normalerweise eine Flasche gebracht, wenn man nicht ausdrücklich nach Cerveja de Pressão oder Cerveja de Barril fragt.
In einfachen Kneipen kostet ein Imperial oder Fino (0,2 l) vom Faß 1,50 DM.
Eine Caneca "ich geb mir die Kanne" (0,5 l) kostet ca. 2,50 DM.
Die Girafa (0,75 l) gibt's nur in wenigen Bars, ca. 3,00 DM.

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